Zur Ausstellung: Videoinstallation
Angela Wüst
Angela Wüst Vorschau
28. Februar – 26. April 2015
Was die junge, in Zürich lebende und ursprünglich in der Fotografie beheimatete Künstlerin Angela Wüst mittels örtlichen Eingriffen dem statischen Raumgefüge beibringt, ist eine gleichsam visuell und physisch herausfordernde Multiperspektivität – die sie ferner auch dem daselbst Navigierenden abverlangt. Ihre multimedialen Experimente erkunden die Simultaneität von Raum, Licht, Abbild und Bewegung sowie deren manipulative Qualitäten und sind umtrieben von elementaren Fragen nach den formalen Bedingungen des Sichtbaren sowie unseren Wahrnehmungsmustern.
Mit präzis gesetzter Unschärfe zwischen zweiter und dritter Dimension, analogem und digitalem Medium nähert sich die Künstlerin diesem Spannungsfeld auch in ihrer für das Tiefparterre im Kunstraum Kreuzlingen entwickelten Intervention. In der Auffassung von Räumlichkeit als einer unsteten, ephemeren Versuchsanordnung, basiert die raumgreifende Installation auf der Dekonstruktion und Multiplikation der architektonischen Ordnung. Gleichwohl multiple Expansionen ins Organische erfährt die komprimierte Architektur schliesslich durch Projektionen, die kontemplativ über bedruckte, leicht oszillierende Raumteiler aus Papier mäandern. Diesem behutsamen Gleiten passt sich die eigene Physis gerne an. Doch, und explizit poetisch verpackt, verwehrt uns die mediale Vermählung von Licht- und Druckbild jeglichen Ausblick aus dem fragmentierten Raumkomplex. Als einziges vermeintlich Ganzes erkennbar bleibt der eigene Schatten, der sich bisweilen vor die Projektionen wirft. Er allein bezeugt, dass wir uns allmählich in diesen zugleich realen und fiktionalen Raum tatsächlich integrieren. Anderes bleibt zunächst im Dunkeln…
Die 1986 geborene und in Zürich lebende Künstlerin absolvierte 2011 einen BA Fine Arts an der Hochschule der Künste Bern, 2012 erhielt sie ein Werkstipendium für Fotografie des Kantons Bern. Ihre aktuellsten Ausstellungsbeteiligungen 2014 sind „Ortung“, Kunst für den Stadtraum Chur, sowie im Kunstraum Aarau die multimediale Installation „Transitions“. Tanja Trampe