Der Videokünstler und Fotograf Cyril Delachaux gehört zu der
Generation, welche äusserst sparsam mit der Narration umzugehen
weiss.
Mit der Videoserie „Lac du Vieux Emosson“ führt er den
Betrachter auf eine Wanderung in die Alpenlandschaft des
Unterwallis. Dort installierte er seine Kamera gegen Abend für
ein Fixbild mit Sicht auf die von Ruhe strotzende Landschaft
mit Bergsee. Es geschieht vorerst nichts, wäre da nicht die
störende Tonspur, die von ganz nahe am Fusse der Kamera
aufgenommen wurde. Man hört die Schritte des herannahenden
Künstlers auf dem knirschenden Geröll und das Schellen-
Gebimmel einer Schafherde so nahe am Ohr, als würde
man im Gras liegen. Der Lärm eines vorbeifliegenden Helikopters
ist in den Bergen alltäglich und doch machen diese
Geräusche aus dem Standbild einen immensen Raum.
Ton schafft Raum.
Gerne möchte man mit seinem Blick in die Ferne schweifen
und den Bergspitzen folgen, doch der Ton verweist uns zwingend
zurück auf den Standort der Kamera.
Es entsteht ein Spiel zwischen Nah und Fern und zwischen
bewegtem Bild und der Fotografie.
Cyril Delachaux nennt diese Serie tableaux vidéo. Er wurde
in Neuchâtel geboren, besuchte die ECAV in Sierre und
schloss mit dem Bachelor ab. Er reist gerne und lebt umgeben
von Bergen in Marecottes bei Martigny VS.
Richard Tisserand