12.
Mai - 24. Juni 2007
Vernissage: Freitag
11. Mai, 19.30 Uhr
mit Sibylle Omlin,
Kunstwissenschaftlerin, Kuratorin, Zürich/Basel
Kuratorenführung:
Sonntag 20. Mai, 16 Uhr
mit Richard Tisserand
Gespräch:
Sonntag
3. Juni, 11 Uhr
mit Oliver Kielmayer, Kurator, Kunsthalle Winterthur
Gastkuratorin
dieser Ausstellung ist Sibylle Omlin.
Die
in Wien lebende Künstlerin Christina Zurfluh (geboren
in Goldau SZ) entwickelt ihre Malerei aus verschiedenen
Schichten von Farbläufen und Farbverläufen, die sie in
einer Schütt- und Giesstechnik über lange Jahre hinweg
erarbeitet hat. Mit den aus Acrylfarbe gewonnenen und
geronnenen Farbmatten und
-flecken komponiert sie grossformatige Malereien, die
an ihrer Oberfläche den Schichtungsvorgang zwar noch erahnen
lassen, sich vor allem aber als abstrakte gestische Bildorganisation
behaupten. Die Arbeiten von Christina Zurfluh konzentrieren
sich so seit langem auf die Existenz der Farbe als Objekt.
Ihre vielschichtigen Acrylbilder vereinen Abstraktion,
die malerische Fläche und einen zeichnerischen Gestus
mit enormer Plastizität und Relief. Bis zu achtzig Schichten
Farbe werden aufgetragen, stückartig nach detaillierten
Plänen wieder entfernt, an anderen Stellen erneut eingesetzt,
beschliffen und auch mit Farbteilen, die außerhalb des
Bildträgers entstanden, collagiert. Kennzeichnend für
Christina Zurfluhs Arbeiten sind der tektonische Aufbau
und die drippingartigen Strukturen.
Die
gestische Sprache dieser neuen Abstraktion ruft zwar Erinnerungen
an verschiedene Haltungen der abstrakten Malerei der Nachkriegszeit
hervor, an die amerikanische abstrakte Malerei einer Joan
Mitchell oder eines Jackson Pollock ebenso wie an Per
Kirkebys tektonische Malerei. Im Gegensatz zu diesen historischen
Referenzen steht bei der Künstlerin Christina Zurfluh
die Dekonstruktion dieser abstrakten Geste im Vordergrund,
in dem die Oberflächen von Christina Zurfluhs Bilder gezielte
Spuren von Eingriffen (Wegreissen von Farbflächen, Decollagieren,
Aufbrechen der Oberfläche) sichtbar lassen und die Gemachtheit
des scheinbar freien Farbverlaufs kenntlich machen.
Ebenso
wird die Emotion des Prozesshaften der freien Abstraktion
durch geplante geometrische Grundformen und zeitlich orchestrierte
kompositorische Schritte gesteuert. In den Phasen des
Ruhenlassens, Trocknenlassens der einzelnen Bildschichten
entfaltet sich eine eigenrichtige Bildlogik, welche die
dem Bild zugrunde liegenden prozesshaften offenen und
fragmentarischen Formen verstärken. Das Plastische der
Farbe und Farbablagerungen wiederum wird in der räumlichen
Dimension an skulpturalen Objekten untersucht, die durch
das Ausgiessen von Abgussformen entstehen und sich formal
an einfachen plastischen Handlungen (Kneten, Schütten)
wie auch an in der Natur vorgefundenen archaischen Formen
orientieren.
Die
formalen Ausdrucksmittel im Kunstschaffen von Christina
Zurfluh sind somit neben der Malerei, auch die Zeichnung,
die installative Wandarbeit und die Skulptur. Aus ihrer
analytisch angelegten Dekonstruktionsarbeit resultiert
die Durchlässigkeit der Medien - Malerei, Zeichnung, Collage,
Skulptur. So verbindet sich archäologische Erinnerung
mit der Öffnung auf Unbekanntes zu.
Für
den Kunstraum Kreuzlingen plant Christina Zurfluh eine
neue raumbezogene Wand-Arbeit und neue Malereien. Zudem
ist ein Werk aus der Serie „Ghostpaintings“ aus den Jahren
2005/06 zu sehen und mit ALF und HOLE IN ONE zwei skulpturale
Arbeiten aus dem Jahren 2004/05.
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