kunstraum kreuzlingen

 

74. Ausstellung

new forces - new faces     Dekonstruktion und Archäologie - Christina Zurfluh

 



 

Kreuzlingen, Bodanstrasse 7a

Öffnungszeiten
Fr:         15 – 20 Uhr
Sa:        13 – 17 Uhr
So:        13 – 17 Uhr
 

Führungen für Schulen:
Infos: Brigitt Näpflin
Tel. 052 748 41 20
und 071 622 67 70
Die Führungen sind gratis

Wir stehen Ihnen für Auskünfte
gerne zur Verfügung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


12. Mai - 24. Juni 2007

Vernissage:
Freitag 11. Mai, 19.30 Uhr
mit Sibylle Omlin,
Kunstwissenschaftlerin, Kuratorin, Zürich/Basel

Kuratorenführung: Sonntag 20. Mai,  16 Uhr
mit Richard Tisserand

Gespräch: Sonntag 3. Juni, 11 Uhr
mit Oliver Kielmayer, Kurator, Kunsthalle Winterthur

Gastkuratorin dieser Ausstellung ist  Sibylle Omlin.

Die in Wien lebende Künstlerin Christina Zurfluh (geboren in Goldau SZ) entwickelt ihre Malerei aus verschiedenen Schichten von Farbläufen und Farbverläufen, die sie in einer Schütt- und Giesstechnik über lange Jahre hinweg erarbeitet hat. Mit den aus Acrylfarbe gewonnenen und geronnenen Farbmatten und
-flecken komponiert sie grossformatige Malereien, die an ihrer Oberfläche den Schichtungsvorgang zwar noch erahnen lassen, sich vor allem aber als abstrakte gestische Bildorganisation behaupten. Die Arbeiten von Christina Zurfluh konzentrieren sich so seit langem auf die Existenz der Farbe als Objekt. Ihre vielschichtigen Acrylbilder vereinen Abstraktion, die malerische Fläche und einen zeichnerischen Gestus mit enormer Plastizität und Relief. Bis zu achtzig Schichten Farbe werden aufgetragen, stückartig nach detaillierten Plänen wieder entfernt, an anderen Stellen erneut eingesetzt, beschliffen und auch mit Farbteilen, die außerhalb des Bildträgers entstanden, collagiert. Kennzeichnend für Christina Zurfluhs Arbeiten sind der tektonische Aufbau und die drippingartigen Strukturen.

Die gestische Sprache dieser neuen Abstraktion ruft zwar Erinnerungen an verschiedene Haltungen der abstrakten Malerei der Nachkriegszeit hervor, an die amerikanische abstrakte Malerei einer Joan Mitchell oder eines Jackson Pollock ebenso wie an Per Kirkebys tektonische Malerei. Im Gegensatz zu diesen historischen Referenzen steht bei der Künstlerin Christina Zurfluh die Dekonstruktion dieser abstrakten Geste im Vordergrund, in dem die Oberflächen von Christina Zurfluhs Bilder gezielte Spuren von Eingriffen (Wegreissen von Farbflächen, Decollagieren, Aufbrechen der Oberfläche) sichtbar lassen und die Gemachtheit des scheinbar freien Farbverlaufs kenntlich machen. Ebenso wird die Emotion des Prozesshaften der freien Abstraktion durch geplante geometrische Grundformen und zeitlich orchestrierte kompositorische Schritte gesteuert. In den Phasen des Ruhenlassens, Trocknenlassens der einzelnen Bildschichten entfaltet sich eine eigenrichtige Bildlogik, welche die dem Bild zugrunde liegenden prozesshaften offenen und fragmentarischen Formen verstärken. Das Plastische der Farbe und Farbablagerungen wiederum wird in der räumlichen Dimension an skulpturalen Objekten untersucht, die durch das Ausgiessen von Abgussformen entstehen und sich formal an einfachen plastischen Handlungen (Kneten, Schütten) wie auch an in der Natur vorgefundenen archaischen Formen orientieren.

Die formalen Ausdrucksmittel im Kunstschaffen von Christina Zurfluh sind somit neben der Malerei, auch die Zeichnung, die installative Wandarbeit und die Skulptur. Aus ihrer analytisch angelegten Dekonstruktionsarbeit resultiert die Durchlässigkeit der Medien - Malerei, Zeichnung, Collage, Skulptur. So verbindet sich archäologische Erinnerung mit der Öffnung auf Unbekanntes zu.

Für den Kunstraum Kreuzlingen plant Christina Zurfluh eine neue raumbezogene Wand-Arbeit und neue Malereien. Zudem ist ein Werk aus der Serie „Ghostpaintings“ aus den Jahren 2005/06 zu sehen und mit ALF und HOLE IN ONE zwei skulpturale Arbeiten  aus dem Jahren 2004/05.

 

 

Kreuzlingen, Bodanstrasse 7a