kunstraum kreuzlingen

 

80. Ausstellung

  Kunstraum & Tiefparterre  
 


Ausstellungen 8. November - 21. Dezember 2008


Kunstraum



Herbert Weber

NORMALE FAKTEN


Vernissage:
Freitag, 7. November 2008 / 19:30 Uhr
mit Joy Neri-Preiss, Kunsthistorikerin, Zürich

Gespräch:
Sonntag, 30. November 2008 / 11:00 Uhr
mit Patrick Frey, Zürich

 

Realität als Interpretation von Wahrheit

Herbert Webers Fotografien sind inszenatorisch hoch aufgeladen und sie sind vorsichtige Befragungen, Erkundungen mit einer präzise entwickelten Konstruiertheit. Könnte man bei alledem von einem hohen literarischen Gehalt seiner Arbeiten sprechen, so wohnen ihnen auch noch vielfältige Bezüge zur Malerei, zu deren Geschichte wie auch zur Historie der Fotografie inne. Die BetrachterInnen will Herbert Weber - er schloss 2005 sein Studium der Fotografie an der Hochschule für Kunst und Gestaltung in Zürich ab - mitnehmen auf seinen Weg, um die Frage nach dem Zusammenhang von Zufall, Idee und Inszenierung experimentell zu beantworten.

Weber, der im Jahr 2007 einen Werkbeitrag des Kantons SG erhielt, mit dem Suisse Cups Art Award sowie mit dem MIGROS Jubilee Award ausgezeichnet wurde, eröffnet mit einer eigenständigen, traumwandlerisch genauen Choregraphie in seinen Arbeiten jenen Raum, der es ermöglicht, seine Fotografien als reflektierte Beglaubigung von erlebter Erfahrung gelten zu lassen.

Nach Ausstellungen in der Sammlung Essl (Wien), der Galerie Coalmine (Winterthur), dem Fotomuseum Winterthur und der Beteiligung an den diesjährigen Fototagen Biel, präsentiert Weber im Kunstraum Kreuzlingen eine Schau, die nicht zuletzt darauf abzielt, den BetrachterInnen bildlich und bildhaft das Entstehen und damit das Skizzenhafte seiner Fotografien näher zu bringen.

E.Grundl, M.A.

 

Tiefparterre




Kerstin Ergenzinger

TIEFE OBERFLÄCHEN:
A CONTINOUS HISTORY OF DOUBTING

Doppelvernissage mit Kunstraum:
Freitag, 5. September 2008 / 19:30 Uhr
mit Dr. Katharina Ammann,
Konservatorin, Bündner Kunstmuseum Chur


Kerstin Ergenzinger (*1975 in Reutlingen, lebt in Köln) studierte Malerei und Plastik an der Universität der Künste in Berlin und am Chelsea College of Art and Design in London. 2007 schloss sie ihr Postgraduiertes Studium an der Kunsthochschule für Medien in Köln ab. Die breit angelegte Ausbildung schlägt sich in ihrem vielschichtigen, medienübergreifenden Schaffen nieder, das sich eindeutigen Zuordnungen entzieht und trotzdem eine klare inhaltliche Ausrichtung aufweist. Die junge Künstlerin, deren bereits mehrfach ausgezeichnete Arbeiten bisher überwiegend im Raum Köln – Düsseldorf zu sehen waren, wird mit dieser Ausstellung zum ersten Mal dem Schweizer Publikum vorgestellt.

Für das neu eröffnete Tiefparterre des Kunstraums Kreuzlingen, das sich als Ort für künstlerische Experimente und junge Positionen definiert, wird Ergenzinger ein raumbezogenes Projekt realisieren. Unter dem Titel Schleuse konzipiert die Künstlerin eine Versuchsanordnung zur visuellen Grenzerfahrungen. Schleuse bezeichnet dabei einen temporären, halboffenen Raum innerhalb des Ausstellungsraums, der durch projizierte Lichtlinien ständigen Veränderungen unterworfen ist und von den BesucherInnen mit Schritten und Blicken abgetastet werden muss. Die Orientierung in der Dunkelheit des Tiefparterres findet anhand der Lichtstrahlen statt, die wie Suchlichter wirken, aber immer andere, neue Wege aufzeigen und keine Sicherheit bieten.

Wie immer entwickelt Ergenzinger auch diese Arbeit aus der Zeichnung heraus, da diese abstrahierenden Übertragungen von räumlicher Wahrnehmung die Dinge nicht nur erkennbar machen, sondern gleichzeitig den eigenen Blick auf diese Dinge verändern. Bei Schleuse kommen dieselben Prozesse zum Tragen. Der Besucher nimmt die entstehenden Räume wahr, aber dieses Wahrnehmen verändert gleichzeitig sein Verhalten innerhalb dieser Räume. Trotz der suggestiven Kraft der Lichtzeichen im dunklen Raum legt es die Künstlerin nicht darauf an, die Konstruiertheit ihrer Anordnung zu verbergen. Umgebaute Overheadprojektoren werden mit Schrittmotoren beweglich und programmierbar gemacht. Die digital anmutenden, multiplen Projektionen beruhen auf archaisch-analogen Lichtmaschinen, deren Bewegungen wiederum digital programmiert sind. Indem Ergenzinger die Mechanismen der Betrachterpositionierung durch die Lichtführung offen legt, schafft sie mit Schleuse die Situation einer „Mixed Reality“, worin sich Immersion und kritische Distanz abwechseln und dadurch die Reflexion über das eigene Sehen möglich machen.

Katharina Ammann, Gastkuratorin

 

 

Die Ausstellung wird unterstützt durch:
Kulturstiftung des Kantons Thurgau
Dr. Heinrich Mezger-Stiftung
BAK-Sitemapping, Bundesamt für Kultur



 
 
 

Kunstraum Kreuzlingen & Tiefparterre

Adresse
Kreuzlingen, Bodanstrasse 7a

Öffnungszeiten
Freitag 15:00 – 20:00 Uhr, Samstag und Sonntag 13:00 – 17:00 Uhr

Wir sind Mitglied von
//OFFOFF - Unabhängige Kunsträume Schweiz
www.offoff.ch

 

Der Kanton Thurgau und die Stadt Kreuzlingen, die Dr. Heinrich Mezger-Stiftung, die Thurgauische Kulturstiftung Ottoberg sowie die Credit Suisse, Kreuzlingen, ermöglichen den Kunstraum Kreuzlingen finanziell.