kunstraum kreuzlingen |
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80. Ausstellung |
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Kunstraum & Tiefparterre | ||||
NORMALE FAKTEN Gespräch:
Realität als Interpretation von Wahrheit Herbert Webers Fotografien sind inszenatorisch hoch aufgeladen und sie sind vorsichtige Befragungen, Erkundungen mit einer präzise entwickelten Konstruiertheit. Könnte man bei alledem von einem hohen literarischen Gehalt seiner Arbeiten sprechen, so wohnen ihnen auch noch vielfältige Bezüge zur Malerei, zu deren Geschichte wie auch zur Historie der Fotografie inne. Die BetrachterInnen will Herbert Weber - er schloss 2005 sein Studium der Fotografie an der Hochschule für Kunst und Gestaltung in Zürich ab - mitnehmen auf seinen Weg, um die Frage nach dem Zusammenhang von Zufall, Idee und Inszenierung experimentell zu beantworten. Weber, der im Jahr 2007 einen Werkbeitrag des Kantons SG erhielt, mit dem Suisse Cups Art Award sowie mit dem MIGROS Jubilee Award ausgezeichnet wurde, eröffnet mit einer eigenständigen, traumwandlerisch genauen Choregraphie in seinen Arbeiten jenen Raum, der es ermöglicht, seine Fotografien als reflektierte Beglaubigung von erlebter Erfahrung gelten zu lassen. Nach Ausstellungen in der Sammlung Essl (Wien), der Galerie Coalmine (Winterthur), dem Fotomuseum Winterthur und der Beteiligung an den diesjährigen Fototagen Biel, präsentiert Weber im Kunstraum Kreuzlingen eine Schau, die nicht zuletzt darauf abzielt, den BetrachterInnen bildlich und bildhaft das Entstehen und damit das Skizzenhafte seiner Fotografien näher zu bringen. E.Grundl, M.A.
Tiefparterre Doppelvernissage mit Kunstraum:
Für das neu eröffnete Tiefparterre des Kunstraums Kreuzlingen, das sich als Ort für künstlerische Experimente und junge Positionen definiert, wird Ergenzinger ein raumbezogenes Projekt realisieren. Unter dem Titel Schleuse konzipiert die Künstlerin eine Versuchsanordnung zur visuellen Grenzerfahrungen. Schleuse bezeichnet dabei einen temporären, halboffenen Raum innerhalb des Ausstellungsraums, der durch projizierte Lichtlinien ständigen Veränderungen unterworfen ist und von den BesucherInnen mit Schritten und Blicken abgetastet werden muss. Die Orientierung in der Dunkelheit des Tiefparterres findet anhand der Lichtstrahlen statt, die wie Suchlichter wirken, aber immer andere, neue Wege aufzeigen und keine Sicherheit bieten. Wie immer entwickelt Ergenzinger auch diese Arbeit aus
der Zeichnung heraus, da diese abstrahierenden Übertragungen von
räumlicher Wahrnehmung die Dinge nicht nur erkennbar machen, sondern
gleichzeitig den eigenen Blick auf diese Dinge verändern. Bei Schleuse
kommen dieselben Prozesse zum Tragen. Der Besucher nimmt die entstehenden
Räume wahr, aber dieses Wahrnehmen verändert gleichzeitig
sein Verhalten innerhalb dieser Räume. Trotz der suggestiven Kraft
der Lichtzeichen im dunklen Raum legt es die Künstlerin nicht darauf
an, die Konstruiertheit ihrer Anordnung zu verbergen. Umgebaute Overheadprojektoren
werden mit Schrittmotoren beweglich und programmierbar gemacht. Die
digital anmutenden, multiplen Projektionen beruhen auf archaisch-analogen
Lichtmaschinen, deren Bewegungen wiederum digital programmiert sind.
Indem Ergenzinger die Mechanismen der Betrachterpositionierung durch
die Lichtführung offen legt, schafft sie mit Schleuse die Situation
einer „Mixed Reality“, worin sich Immersion und kritische Distanz abwechseln
und dadurch die Reflexion über das eigene Sehen möglich machen.
Die Ausstellung wird unterstützt durch:
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