UTK und Theater HTWG, Konstanz

Dream Factory

13. November – 12. Dezember 2020

Dream Factory 

Ansprechpartner*Innen:

Anna Hertz – Leiterin des Hochschultheaters der HTWG Konstanz :
anna.hertz@htwg-konstanz.de
mobil 0178 593 2187

Thomas Fritz Jung – Leiter des Unitheaters der Universität Konstanz:
tfjung@gmail.com
mobil 0172 925 7291

 

Projektbeschreibung

Die Dream-Factory ist ein Laboratorium für Theater in einem unorthodoxen Sinne. Die Umstände zwingen uns gerade glücklicherweise, über das übliche Verständnis von Kunst auf der Bühne nachzudenken. Ursprünglich in Anlehnung an Andy Warhols Factory I entstanden, haben wir einfach Andy aus der Rechnung gestrichen und damit eine flache Hierarchie (oder Nicht-Hierarchie) aus Kunstschaffenden unter dem Deckmantel eines Projektes erreicht. Das Ergebnis sind 8 Gruppen, die sich unter unterschiedlichen Vorzeichen dem Stoff von Shakespeares Sommernachtstraum widmen. Hinzu kommen unsere üblichen Abteilungen (Maske, Kostüm, Bühnenbild, Technik, Gestaltung, Dramaturgie), die die Spielgruppen unterstützen und nebenher an Konzepten arbeiten.

Wir erkunden ein uns unbekanntes Feld. Aus diesen Gruppen werden Texte, Videos, Fotografien und Objekte entstehen, die wir der Öffentlichkeit sowohl digital als auch analog präsentieren möchten. Dabei entlehnen wir dem Stück die Wald-Thematik und behaupten, dass Theater-Machen bedeutet, sich in den Wald unseres Unbewussten zu schlagen. Was wir dort finden, werden wir im digitalen Model auf einer Website nachkonstruieren, um die Inhalte dann wieder in den analogen Raum (Kunstraum) zu übersetzen.
Was ist durch die Digitalisierung mit dem ursprünglichen Wunsch Theater zu machen passiert? Was hat sich verändert? Was haben wir dabei erlebt?

Das Projekt fährt also zweigleisig: Digital und analog. In Internet auf einer Website und in Kreuzlingen im Kunstraum.

 

Die Website

Die Besuchenden sollen das Gefühl eines Spaziergangs, oder einer Erkundungsreise im Wald haben. Sie könnten zufällig an einem Punkt starten und sich von dort eine eigene Route suchen, auf der Ihnen Entitäten begegnen. Je mehr sie erkunden, desto mehr füllt sich eine Karte, die als Navigationstool dienen soll, um bereits entdeckte Orte einfach wieder aufsuchen zu können.

Wir haben auch über Stellen nachgedacht, an denen ein Autoscroll die Routenplanung übernimmt, um das „Ausgesetztsein“ des Theaters zu übersetzen. Spuren der Besuchenden könnten sichtbar sein.

Im Rahmen dieser Website möchten wir auch einen digitalen Ort für Live-Performances schaffen, eine Streaming-Room oder ähnliches. Hierzu werden wir von der Agentur für kranke Medien unterstützt.

Der Kunstraum

Die zwei Räume des Kunstraumes liegen auf unterschiedlichen Etagen – ein hoher und heller Raum im Erdgeschoss und ein dunkler, flacher Raum im Keller.
Der Tag/Der Wald/Der Verstand
Im oberen Raum wollen wir all unsere Werke ausstellen, die im Zuge der Recherche und der Assoziationen zum Stückthema im künstlerischen Prozess entstanden sind (Texte, Videos, Fotografien und Objekte).
Das Oben, also der Verstand mit dem Anspruch des Ordnens, des Kombinierens, der Vernetzung und dem Raum für Neues will Verbindungen schaffen. Diese machen wir sichtbar durch optische Verbindungen der Ausstellungsgegenstände. Sollten diese Verbindungen zum Bespiel durch gespannte Fäden symbolisiert werden, so finden wir diese in veränderter Form, vielleicht wie Wurzeln, die von oben nach unten dringen, im Kellerraum wieder.
Die Nacht/Das Unterholz/Das Irrationale
Im Kellerraum finden die Filmaufnahmen der 8 Gruppen durch Projektionen ihren Platz im Unterholz, im Wurzelwerk des Waldes, im Un-/Unterbewussten.
Hier kommen die verschiedenen Konzepte in Anlehnung an den Sommernachtstraum zum Tragen. So bekommen wir in einer zeitlichen Taktung sowohl verzerrte, abwegige, ungewöhnliche als auch klassische Annäherungen zu sehen und zu hören, die aus ihrer Komprimierung im Unterholz, der Verdichtung der Erdschichten ab und zu in die Oberwelt durchbricht. So hören wir oben das Unten und das Obere verändert sich im Unteren.

 

Inhaltsangaben der 8 Schauspielgruppen

 „Die Suchenden“

Vier Leute, die Liebenden aus Shakespeares Sommernachtstraum (Hermia, Lysander, Helena, Demetrius), irren durch den Wald und sind auf der Suche. Sie suchen sich gegenseitig. Doch eine mysteriöse Macht tief im Wald treibt mit den Vieren ihr Unwesen.
Derzeit planen wir eine filmische Umsetzung des Stoffes. Dabei arbeiten wir größtenteils mit dem Originaltext nach der Übersetzung von Frank Günther.

„He Puck“

Shakespeares Sommernachtstraum, doch anstatt eines Waldes in der Nähe Athens spielt diese Handlung in einer WG während der Corona Pandemie. Die Studentinnen Hermia und Helena leben gemeinsam mit der Influencerin Titania und versuchen in einer globalen Pandemie ihre alltäglichen Probleme zu meistern. Zwischen Erwartungen der Eltern, dem aufdringlichen Nachbarn Demetrius, Herzschmerz und der On-Off-Beziehung zwischen Oberon und Titania sorgt auch noch der Puck Sprachassistent ordentlich für Verwirrung.

„Les Puces“

Es handelt sich um einen Roadtrip von 2 Paaren (Helena/ Demetrius und Hermia/Lysander). Das Ganze wird von wechselnden Personen aus der Gruppe aus ihrer Perspektive gefilmt im Stil eines laienmäßigen Urlaubsfilms. Der ganze Film findet nur (oder fast ausschließlich) im Auto statt. Der Zuschauer wird im übertragenen Sinne in die Geschichte hineingeworfen und das Ende ist ebenfalls relativ offen, sodass der Zuschauer nicht weiß, wie und ob der Roadtrip weitergeht. Die Geschichte ist gegliedert in drei Teile:

  1. Heile Welt
  2. Konflikt und Eskalation
  3. Epilog

„Die Verrückten“

Wie hat eine Beziehung auszusehen? Wen lieben wir und was müssen wir uns gefallen lassen? Was ist, wenn das Ganze gar nicht in das normative Schema passt? Und wie steht unsere Selbstliebe dazu? Eine kuriose Reise durch verrückte Umgebungen erzählt auf humoristische Art und Weise von drei Protagonisten, die genau das herauszufinden versuchen.

„Better call Puck!“

Hängt der Haussegen mal wieder schief? Oder das persönliche Hufeisen falsch herum und jegliches Glück scheint Ihnen zu entgleiten? Fühlen Sie sich allein und ziellos? Wütend und verletzt? Klein und hilflos?
Better Call Puck! Ihr Scheidungsanwalt auf geradezu magischem Niveau!“
Das wären noch unsere „5 Sätze“ liebe Grüße :)

„Corona Diaries“

t’s only funny until someone gets hurt. Der Schabernack des Puck mit seinem Zaubersaft und die liebestollen Irrungen und Wirrungen der Athener Teenager im Sommernachtstraum sorgen für allerlei Humor und Kurzweil. Was passiert jedoch, wenn der unbedachte Waldgeist und sein Liebesaft ihren Weg in die moderne Welt des Jahres 2020 finden, mit klaren Normen, Gesetzen und einer Pandemie zu allem Überfluss? Ein düsterer (und nicht ganz ernst gemeinter) Anachronismus. – Gerade wenn ihr dachtet, ihr habt für den Rest eures Lebens genug Gesichter vor der Webcam gesehen.

„Die maximale Geilheit“

Wer ist Shakespeare?! Wir sind die Maximale Geilheit und präsentieren „urb.exe“ – ein Festival, das sich den Sommernachtstraum einverleibt, ausspuckt und die Überreste im improvisierten Spiel neu interpretiert. Was ist schon Realität, was Liebe? Wo sind die Grenzen zwischen Individuum und Gemeinschaft, wie werden sie überwunden? Sechs Figuren und Weltbilder, die aufeinandertreffen, ein Nährboden für Sehnsüchte und Konflikte. Zur Inszenierung lässt sich nur sagen: more is more! Was wohl passieren wird?
Nur der Wald kennt die Antwort.

 

„Taverne Schrödingers Esel“

Wir, Schrödingers Esel, setzen uns musikalisch-assoziativ mit dem Stoff des „Sommernachtstraums“ auseinander. Wir wollen vor allem dem „Liebesviereck“ Aufmerksamkeit schenken und uns die überhöhten Gefühle zunutze machen, indem wir sie durch das Medium Musical betrachten, um sie parodistisch umzusetzen. Dabei schreiben wir die Musik selbst – von Oper bis Rap wird alles dabei sein. Die Texte werden teilweise aus dem Stück übernommen oder in aktualisierter Sprache assoziativ selbst verfasst.

 

Zeitplan

Proben und Dreharbeiten vom 13.07.-31.08.2020. Kunstraum & Tiefparterre Kreuzlingen

Aufbau und Proben vom 27.10.-13.11.2020

Premiere am 13.11. 2020
Derniere am 21.11 .2020